Völlig ohne Druck und Erwartung startete ich im April meine 111.Afrikaexkursion, ohne zu wissen, dass Hochgefühl und Tragik zeitweise sehr eng zusammen liegen.
Mein erster Weg führte zurück zu meinen coolen Löwen in die Zentralkalahari. Ich war mir sicher, dass gemäß der Jahreszeit, sich die Sache mit dem Regen erledigt hat. Denkste. Am Tag vor meiner Reise in die Kalahari hatte es nochmals ordentlich geschüttet.
„Oh, nee, nicht wieder!“, stöhnte ich.
Was ich nicht wusste, dass diese Situation mir eine weiter Once in the Life Experience“ einbrachte. Ich meisterte die Fahrt , fand die Löwen und hatte am nächsten Morgen eine bezaubernde Zeit im dicken Nebel. Es war nämlich schon ordentlich kalt und so erreichte die feuchte Luft in der Zentralkalahari ihren Taupunkt und produzierte dicke Nebelschwaden.
Hochgefühl und Tragik sollten aber noch nicht auf mich hereinbrechen, obwohl ich in einem Punkt fast dachte, es wäre so weit. Ich war zu Fuss mit den Löwen unterwegs. Die hatten ein Gnu erlegt. Während ich auf dem Boden kauerte, um aus nächster Nähe tolle Filmaufnahmen zu machen, schlich die junge Löwin unbemerkt von hinten an mich ran. Gerade als ich filmte, sprang sie mit voller Wucht auf mich (immerhin gut 120 kg) und biss mir spielerisch in die Schulter.
Wir waren beide heftig erschrocken und fauchten uns wild an. Danach konnte ich nur noch lachen, denn es war Komik pur. Die verdutzte Löwin wollte mit mir spielen und hatte ihre Krallen komplett eingezogen. Natürlich hatte sie nicht daran gedacht, dass mir fast das Herz stehen geblieben ist.
Lange Tour mit vielen Geschichten…
Die Reise ging dann weiter durchs Okavango Delta, den Chobe Nationalpark und den Caprivistreifen ganz gen Westen entlang der angolanischen Grenze. Ich hatte fantastische Momente und großartige Stories mit Löwen, Leoparden, Geparden und Wildhunden. Auch waren die großen Elefantenherden nach dem Dürrejahr an den Flüssen zurück.
Mein Weg führte zu den Wüstenlöwen an der einsamen Skelettküste. Leider schlug dort Hochgefühl und Tragik ungeahnt massiv zu. Ein Freund, den ich dort treffen wollte, wurde von einer Wüstenlöwin getötet (hier mehr). Die Löwin war bereits am Verhungern und die Geschichte der Wüstenlöwen als solches scheint in bitterer Tragik zu enden.
Sehr geknickt zog ich mich dann in eine der einsamsten und unwirtlichsten Ecken des afrikanischen Kontinents zurück. Zwischen Felsenbergen und hohen Sanddünen suchte ich nach Spuren von Löwen. ich verbrachte meinen Geburtstag im dicken Nebel zwischen Dünen und eiskalt an der Atlantikküste. Er wird mir unvergessen bleiben.
Rückzug in die Berge…
Nach über zwei Monaten ging dann eine denkwürdige Reise zu Ende und ich zog mich in die Berge Europas zurück, um zu malen, zu komponieren und an einer neuen Multivision zum Thema Artenvielfalt zu arbeiten.
Aber die Berge waren auch wichtig, um mich auf die nächste Afrikaexpedition vorzubereiten, die nämlich zu den Berggorillas führen sollte.
Dazu aber dann mehr morgen im Teil 5.
Wer sich für die Reise Blühende Kalahari interessiert. Hier das Programm 2027. Für Kurzentschlossene könnte ich eventuell in 2026 noch etwas machen.
