Gastbeitrag der Fränkischen Nachrichten: Globale Verantwortung übernehmen: Das kann jeder, wie die Schülerinnen und Schüler der Josef-Schmitt-Realschule in Lauda-Königshofen beim Projekt mit Matto Barfuss erfahren haben. Der renommierte Tierfilmer, UN-Botschafter für biologische Vielfalt und Künstler nahm sie bei seiner Multivisionsschau „30 Jahre Afrika – Wild und Weit“ mit auf eine spannende Reise, bevor sie selbst kreativ werden durften. Die Bilder wurden in ein digitales Buch eingestellt, das Kinder in Afrika zum Lernen anregt. Das Projekt entstand im Rahmen des Besuchs von Matto Barfuss in der Eisenbahnerstadt, bei der er in einem Vortrag mit sensationellen Fotoaufnahmen nach Afrika entführt hat.
Biodiversität geht auch vor der Haustür…
„Das Projekt Lauda-Königshofen hat bei vielen und auch bei mir nachhaltigen Eindruck hinterlassen“, schreibt Matto Barfuss kurz vor dem Start seiner aktuellen Afrika-Reise den Fränkischen Nachrichten. Denn „Biodiversität in Afrika und vor unserer Haustür“ betrifft jeden. Jeder kann seinen Beitrag leisten, ist der Tierfilmer überzeugt.
Entstanden ist ein digitales Schulbuch (hier der Link zum digitalen Schulbuch), auf das die Realschülerinnen und -schüler sehr stolz sind. Im ebook erklärt der Tierfilmer Kindern in Afrika, wie sie sich bei Begegnungen mit Geparden, Leoparden, Löwen, Elefanten, Büffeln oder Hyänen verhalten sollen. Denn immer wieder passiere es, dass Kinder auf dem Schulweg angefallen und verletzt würden, hatte der Geparden-Mann den Schülerinnen und Schülern erklärt.
Meinungen der Schüler…
Arias Mehmeti (5b) erzählt: „Cool, dass mein Bild im ebook ist. Matto Barfuss hat selbst schöne Bilder gemalt und deshalb bin ich stolz, im ebook dabei zu sein. Tiere sind etwas Besonderes. Sie sind genauso wichtig wie Menschen. Es ist eine gute Aktion, da sie uns daran erinnert, wie wichtig es ist, die Tierwelt zu schützen.“
Elsa Roder (5a) meint: „Es war schön, dass man sich mit der Natur Afrikas (von oben) beschäftigen konnte. Dabei konnte ich meiner Fantasie freien Lauf lassen. Sehr beeindruckend fand ich den Einsatz von Matto Barfuss, dass er durch seine Arbeit den Kindern in Afrika ermöglicht, Lesen zu lernen. Durch sein ebook lernen sie auch, die Gefahren der Wildtiere einzuschätzen und die Natur zu schützen. Auch beeindruckend fand ich die Geduld, die Matto Barfuss beim Umgang mit den Wildtieren hat.“ Alisa Larsen (5a) fand am Projekt schön, „dass Matto Barfuss uns die Geparde so vorgestellt hat, dass ich das Gefühl hatte, dabei gewesen zu sein“. Seine Arbeit begeistert auch Mozamil Eldai (5a): „Die Geschichten beim Vortrag über die Arbeit mit den Tieren sowie die Filme waren cool, weil er so nah bei ihnen lebt. Er setzt sich immer wieder für den Arten- und Naturschutz ein, das ist sehr wichtig.“
Der Schulleiter…
Zufrieden blicken auch Schulleiter Jochen Groß und die Lehrkräfte Heike Hiller (5a) und Markus Hiller (6a) sowie Helene Schwarz (5b), Kathrin Hartwig (5c) und Nina Knötgen (6b) auf die nicht ganz gewöhnlichen Unterrichtsstunden zurück.
Aus den vielen tollen Erfahrungen, die Barfuss beim Projekt mit den Schülerinnen und Schülern in Lauda-Königshofen gesammelt hat, ist nun in den letzten Monaten ein Konzept entstanden, wie er schreibt. Das Schulprojekt an der Josef-Schmitt-Realschule stellt dafür eine Art „Blaupause“ dar. „Vom 16. bis 18. Oktober findet nun eine weitere Umsetzung in Wüstenrot statt. Der Bürgermeister wird Schirmherr, die Gemeinschaftsschule dort ist schulischer Projektpartner, örtliche Unternehmen tragen die Veranstalter für die Bürger“, teilt der Künstler weiter mit.
„Sehr berührt“ von der Zusammenarbeit und dem Thema „Globale Verantwortung“…
Er selbst sei „sehr berührt“ von der Zusammenarbeit mit Dr. Bertold Leinwand, Bürgermeister Dr. Lukas Braun und der Josef-Schmitt Realschule. „Wie bereits im Vorfeld vermutet und erhofft, haben Schüler und Lehrer eine erstaunliche Eigendynamik entwickelt. Die Arbeiten sind wunderschön und das Kapitel ist eine wundervolle Ergänzung für das Wildlife-Schulbuch.“ Es sei gut gewesen, die Schüler virtuell mit nach Afrika zu nehmen und geduldig ihre zahlreichen Fragen zu beantworten. „Denn das hat die Kinder animiert, sich selbst Gedanken zur ernsten Problematik zu machen.“
Der Künstler und Tierfilmer ist nicht untätig gewesen. Bevor es nun nach Afrika ging, hat er eine neue Show „Afrika – 30 wilde Jahre für die Vielfalt“ in der Experimenta in Heilbronn vorgestellt. Für Matto Barfuss ebenso ein großer Erfolg. Und er wünscht sich, dass dieses thematische „Fortsetzungsprojekt“ auch einmal in Lauda-Königshofen gezeigt wird, denn globale Verantwortung zu übernehmen wird für die nachrückenden Generationen ein immer wichtigeres Thema.
Die ‚Matto Barfuss Stiftung’…
Ein weiterer Schritt ist die Matto Barfuss Stiftung, die er nach einem tragisch-glücklichen Vorfall derzeit ins Leben ruft, wie er schreibt. „Sie soll einmal mit jungen Menschen mein Lebenswerk weiterführen.“ Und so könne man in Zukunft solche Projekte wie in Lauda-Königshofen teilweise unterstützen.
Der Geparden-Mann sieht aber noch einen weiteren Aspekt dieser Arbeit: „Meiner Meinung nach wird sich das Bildungssystem durch KI radikal ändern. Emotion und Aspekte der Verantwortung für Heranwachsende werden immer wichtiger. Ich hoffe, dass ich mit meiner Stiftung etwas beitragen kann – hoffentlich und bestimmt auch mal noch in Lauda-Königshofen“, schreibt Matto Barfuss den Fränkischen Nachrichten.